DE policy/Positionen
Positionen
editHier bieten wir eine Übersicht der inhaltlichen Positionen von Wikimedia Deutschland e.V., die ausführlicher und genauer sein soll als die Kurzdarstellungen auf der Website des Vereins. Weiter unten schließt sich eine Übersicht dazu an, welche politischen Themen wir beobachten und medial wie stark begleiten. Die aktuelle Planung für 2024, inklusive detaillierter Programme für Freiheitsrechte im Digitalen, Europäische und internationale Regelsetzung und Öffentliches Geld - Öffentliches Gut (Programme 14 bis 16) findet ihr hier.
Diese Übersicht ist zwar meist aktuell, dies können wir aber nicht garantieren, und sie ist allein aus praktischen Gründen nie ganz vollständig. Insofern hat die Darstellung hier trotz aller Detailliertheit stets nur informatorischen Charakter.
3 politische Programme
edit1. Freiheitsrechte im Digitalen: Wenn bei Wikimedia von Freiheit gesprochen wird, meint das letztlich die Freiheit aller Menschen zur Selbstentfaltung. Da Wissen mittels medialer Träger weitergegeben wird, sind wir schon immer stark urheberrechtspolitisch engagiert. Doch der freie Wissensaustausch wird auch durch Freiheitsrechte wie die Meinungs- und Informationsfreiheit, die Freiheit von Kunst und Wissenschaft und den Schutz der Einzelnen vor Überwachung durch Dritte gesichert. Darum setzen wir uns in Deutschland und Brüssel gegenüber der Politik dafür ein, dass diese Freiheitsrechte im Digitalen nicht unverhältnismäßig beschnitten werden. In diesem Handlungsfeld engagieren wir uns u.a. mit folgenden Projekten:
- Webseite Bündnis F5
- Koalitionsvorhaben Rechtsanspruch auf Open Data begleiten: böll.brief "Daten als öffentliche Infrastruktur. Impulse für den Rechtsanspruch auf Open Data"
- Reihe "Wissen. Macht. Gerechtigkeit." mit Deutschlandfunk Kultur
- Koalitionstracker von WMDE und fragdenstaat
2. Europäische und internationale Regelsetzung: Wichtige gesetzliche Rahmenbedingungen werden auf internationaler Ebene entschieden und anschließend auf nationaler Ebene umgesetzt. Wir arbeiten darum mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um mit unserer Expertise gemeinsam Gehör in der Gestaltung internationaler Regeln zu finden. Verstärkt begeben wir uns in Debatten was die Regulierung digitaler öffentlicher Räume, speziell auch hinsichtlich Desinformation, betrifft. Siehe dazu auch:
- Position deutscher digitaler zivilgesellschaftlicher Organisationen zum Global Digital Compact
- Blog der Free Knowledge Advocacy Group EU mit aktuellen Beiträgen zu EU-politischen Entwicklungen
3. Öffentliches Geld - Öffentliches Gut: Was mit öffentlichen Geldern finanziert wird, ist auch öffentliches Gut. Oder sollte es unserer Meinung nach sein. Dazu gehört öffentlich finanzierte Forschung und Software ebenso wie all das, was staatliche Stellen selbst erstellen oder beauftragen, Inhalte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, staatlich finanzierte Museen etc. Viele solche Institutionen machen es vor und machen ihre Bestände und sonstigen Erzeugnisse auch digital frei verfügbar. Wir arbeiten darauf hin, dies als Grundsatz in Gesetz und institutioneller Praxis zu verankern, regen an, klären auf und beraten. Unsere Werkzeuge reichen dabei vom vertraulichen Gespräch bis zur öffentlichen Kampagne. Siehe dazu auch:
Themenseiten
edit- Global Digital Compact: Wir setzen uns dafür ein, dass die Zivilgemeinschaft mehr in das Projekt eingebunden wird, wie Friederike von Franqué in diesem Beitrag erläutert.
- Wir begrüßen die Verabschiedung des Digital-Service-Acts (DSA) auf EU-Ebene und begleiten die Umsetzung des Digitale-Dienste-Gesetz auf Bundesebene, zusammen mit dem Bündnis F5, wie Lara Mieg in folgendem Blogbeitrag berichtet.
- Zusammen mit weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen fordern wir von der Bundesregierung ein Transparenzgesetz. Da bis dato kein Entwurf vorgelegt wurde, haben wir dies selbst getan, welcher hier nachlesbar ist.
- Unsere Aktivitäten bezüglich der EU-Urheberrechtsreform 2016 bis 2021.
- Bald findet ihr hier auch unsere Themenseite zu KI.
Sonderseiten
edit- Öffentliche Replik, Juni 2020: Copyright-Forderungen in Zeiten von Corona - Replik auf Helga Trüpel (Englisch)
- Öffentliche Replik, Juli 2018: EU-Urheberrechtsreform - Richtigstellungen Voss
- Öffentliche Replik, Juli 2018: EU-Urheberrechtsreform - Richtigstellungen BDZV
Übersicht zu politischen Positionen des Wikimedia Deutschland e. V. (in progress)
editFreies Wissen | Stand | Anmerkungen und Verweise | |
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Freies Wissen meint solche Inhalte, die entweder ohnehin rechtefrei (gemeinfrei) oder unter freien Lizenzen freigegeben sind | |||
Freie Lizenzen sind nur Standard- oder Jedermannlizenzen (Public Licenses), die den Bedingungen der Open Definition in ihrer jeweils aktuellsten Form entsprechen | |||
Die strikte Haltung der Wikimedia-Communities dazu, wie weitgehend Inhalte freigegeben sein müssen, um in ihre Projekte eingehen zu können, ist richtig und wichtig – denn mit eingeschränkteren Freigaben wären diese Projekte nicht nachhaltig zu betreiben | Februar 2022 | ||
Öffentliches Geld - Öffentliches Gut! #ÖGÖG | Stand | Anmerkungen und Verweise | |
Wikimedia Deutschland setzt sich dafür ein, dass Archivinhalte, öffentlich beauftragte Software, digitalisierte Bestände von Kulturinstitutionen und vieles mehr für alle frei nutzbar sind. | 2023 | Übersichtsseite Öffentliches Geld - Öffentliches Gut! | |
Was maßgeblich mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde, muss der Öffentlichkeit frei zur Verfügung stehen | November 2018 | Positionspapier vom 11.12.2018 | |
Alle bundeseigenen Auftraggebenden müssen ihre Auftragnehmenden (z.B. Kanzleien, Wissenschaftsinstitutionen, Agenturen, IT-Beratungen) verpflichten, alle Arbeitsergebnisse zur Nachnutzung freizugeben | Juli 2021 | Enthalten u. a. im Beschluss der 26. Mitgliederversammlung zur Bundestagswahl | |
Von Rundfunkanstalten maßgeblich eigenfinanzierte Wissensinhalte (vor allem Nachrichten-, Magazin- und allgemein zeitgeschichtliche Formate) müssen frei genutzt werden können | April 2018 | Kampagne #ÖGÖG im ÖRR 2020 | |
An Nutzung interessierte Menschen müssen klar erkennen können, ob ein Werk der öffentlichen Hand frei nachgenutzt werden darf oder nicht | November 2016 | ||
Öffentlich finanzierte Softwareprojekte müssen standardmäßig Open-Source-Projekte sein (Public Money - Public Code) | April 2018 | ||
Informationsfreiheitsgesetze müssen zu Transparenzgesetzen weiterentwickelt werden, sodass staatliche Informationen durch die Behörden aktiv veröffentlicht werden und nicht erst per Antrag abgefragt werden müssen | Juli 2021 | Enthalten u. a. im Beschluss der 26. Mitgliederversammlung zur Bundestagswahl | |
Von öffentlichen Stellen verantwortete Datenbestände dürfen außer in begründeten Ausnahmefällen keinen Urheber- oder Leistungsschutz- oder Datenbankrechten unterliegen, sondern allenfalls datenschutzrechtlich in ihrer Verwendbarkeit eingeschränkt sein | November 2017 | ||
Open-Data-Regelungen müssen einen Rechtsanspruch der Bürgerinnen und Bürger auf Zugang zu Daten enthalten, der wenigstens im Wege der Verbandsklage durch zivilgesellschaftliche Organisationen auch einklagbar ist | Juli 2021 | Enthalten u. a. im Beschluss der 26. Mitgliederversammlung zur Bundestagswahl | |
Auch wenn öffentliche Funktionen in privatisierter Form erfüllt werden (wie etwa das Bundesgesetzblatt als Produkt des privatisierten Bundesanzeigerverlages) muss gelten, dass so geführte Register und andere Inhalte frei nachnutzbar sind | November 2017 | ||
Digitales Ehrenamt als Engagementform politisch stärken | Stand | Anmerkungen und Verweise | |
Engagement für die Gemeinschaft verlagert sich immer mehr ins Netz. Dafür sind gute politische Rahmenbedingungen nötig. | Dezember 2022 | Politikbrief "Digitales Ehrenamt stärken! Forderungen für eine zeitgemäße Engagementförderung" | |
Gemeinwohl als zentrale Größe in der Datenpolitik | Stand | Anmerkungen und Verweise | |
Daten sind im digitalen Zeitalter ein zunehmend wichtiger Weg, die Welt abzubilden, sie besprechbar und verstehbar zu machen, und müssen – mit Ausnahme personenbeziehbarer Daten – Gemeingut sein | Juli 2019 | ||
Nicht personenbeziehbare Daten sind metaphorisch eine Art Grundwasser der Informationsgesellschaft und ihre Verfügbarkeit muss möglichst groß, der Umgang mit ihnen frei möglich sein | Dezember 2018 | Siehe Vorstellung der Datengrundwasserpumpe als Objekt zur Datenmetapher | |
Freier Zugang zu Informationen, einschließlich wenn diese in Datenform vorliegen, ist eine Grundvoraussetzung für die freie Entfaltung der Menschen im digitalen Zeitalter und insbesondere für Wissensgerechtigkeit, Teilhabe und eine demokratische Digitalisierung | Dezember 2018 | ||
Jedes Gesetzesvorhaben auf Bundes- und Länderebene, das Auswirkungen auf Umgang mit oder Verfügbarkeit von Daten haben kann, muss auf seine Effekte auf das Gemeinwohl hin überprüft und so ausgestaltet werden, dass dem Gemeinwohl eine zentrale Rolle zukommt | Mai 2020 | Blogpost zur Datenstrategie der Bundesregierung vom 27.01.2021 | |
Ein Primat wirtschaftlicher Erwägungen darf es in der Datenpolitik nicht geben | Mai 2020 | ||
Nur mit einem notfalls rechtlich zu erzwingenden Zugang zu gesellschaftlich relevanten Daten in den Händen von Wirtschaftsunternehmen kann Netzwerk- und Lock-In-Effekte im Netz und damit einer freiheitsgefährdenden Machtkonzentration entgegen gewirkt werden | August 2020 | ||
Es ist auch Aufgabe des Staates, für mehr Kompetenz der Menschen beim Umgang mit Daten zu sorgen
Gemeinwohlbezug in der Datenpolitik muss auch in Form einer Berücksichtigung und Würdigung des digitalen Ehrenamts sichtbar werden |
September 2020 | ||
Kulturerbe digital zugänglich machen | Stand | Anmerkungen und Verweise | |
Kulturerbe muss so ungehindert zugänglich sein wie möglich, im Netz genauso wie in den Räumen der Museen, Bibliotheken und Archive - Was nicht im Netz ist, ist nicht in der Welt | Dezember 2016 | ||
Jeder urheberrechtliche Schutz muss zeitlich begrenzt sein und diese zeitlichen Grenzen dürfen nicht weiter ausgedehnt werden | Mai 2017 | ||
Wo möglich und für Kreative zumutbar, müssen Schutzfristen für immaterielle Güter verkürzt werden | Mai 2017 | ||
Neue ausschließliche Schutzrechte auf immaterielle Güter darf es jenseits des gewerblichen Rechtsschutzes nicht geben | Januar 2017 | ||
Der rechtliche Status der Gemeinfreiheit muss ausdrücklich gesetzlich benannt und notfalls auch gegen anders gelagerte Interessen durchsetzbar sein | Dezember 2016 | ||
Sacheigentum an den originalen Werkstücken (Gebäuden, Gemälden, Skulpturen oder sonstigen Originalen) darf die Nutzbarkeit des kulturellen Gehalts der Werke nur so weit tangieren wie unbedingt nötig | September 2018 | ||
Ein “Recht am Bild der eigenen Sache” lehnen wir ab | September 2018 |
Übersicht der für unsere Arbeit relevanten medialen Themen
editDie folgende Tabelle gibt den aktuellen Stand (Mitte 2021) dazu wieder, welche Themen derzeit wie relevant sind für unsere Arbeit. Die Begrifflichkeiten folgen dabei grob der thematischen Einteilung wie sie in Print- und Online-Medien typischerweise gemacht wird. Sortiert ist die Tabelle von innen nach außen danach, wie intensiv wir uns in die jeweiligen Themen einbringen, von aktiv über nur gelegentlich kommentierend bis zu passiv mitverfolgend. Im Zentrum der Darstellung finden sich entsprechend die für uns relevantesten medialen Themenfelder.
personenbezogene Daten / Daten-Ethik | Hassrede (hate speech) | Block-Chain-Technologie, Non-Fungible Tokens | Lebenslanges Lernen, öffentliche Bildungsplattformen | Netz-Demografie (nach Alter, Region) | ||
Rechtspopulismus im Netz | Algorithmen-Ethik / Künstliche Intelligenz | Diversität in Wikipedia & Co. | digitale Nachhaltigkeit | |||
Netzneutralität | Wettbewerb / Innovation / Geschäftsmodelle | Plattform-Regulierung | Wissensgerechtigkeit (knowledge equity) | digitales Ehrenamt | ||
Gemeinwohlbezug in der Digitalpolitik | Grundsatz "Öffentliches Geld – öffentliches Gut!" inkl. öff.-rechtl. Rundfunk | Digitalisierung in der Bildung / Open Educational Resources (OER) | ||||
Transparenzgesetze | Desinformation / Vertrauen in Information | Access to Knowledge (A2K) / Zivilgesellschaft in globalen Foren | Überwachung im / über das Netz | Meinungsfreiheit / Zensur | Terrorismus-Bekämpfung im Netz | |
Wahlen / Wahlergebnisse in netzpolitischer Hinsicht | Urheberrecht nach der EU-Urheberrechtsreform | Informationsfreiheit / autoritäre Staaten / Wikipedia-Sperren | illegale vs. unerwünschte Netzinhalte / heikle Güterabwägungen | |||