Universeller Verhaltenskodex/Überarbeiteter Entwurf der Durchsetzungsleitlinien/Bericht über Abstimmkommentare

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Universal Code of Conduct / Universeller Verhaltenskodex

Nach der Fertigstellung des Entwurfs der überarbeiteten Durchsetzungsleitlinien zum Universal Code of Conduct haben 3097 Mitglieder der Wikimedia-Community darüber abgestimmt. Davon haben 2290 Teilnehmende (76 %) die Leitlinien in dieser Form befürwortet, 722 Teilnehmende waren nicht mit ihnen einverstanden.

Stimmen kamen laut SecurePoll aus 146 Communitys, am aktivsten waren dabei (in absteigender Reihenfolge) die folgenden Communitys: englisch-, deutsch-, französisch-, spanisch-, russisch-, italienisch-, polnisch-, chinesisch-, japanisch- und portugiesischsprachige Wikipedia, Wikimedia Commons und Meta-Wiki. Verglichen mit der ersten Ratifizierungsabstimmung 2022 hat die Anzahl der Nein-Stimmen 2023 sowohl prozentual (2022: 40,25 %; 2023: 23,97 %) als auch insgesamt (2022: 945; 2023: 722) abgenommen, wie in den Abstimmungsstatistiken im Meta-Wiki im Detail ausgeführt wird.

Alle Umfrageteilnehmenden hatten die Möglichkeit, Kommentare zum Inhalt des Entwurfs der Durchsetzungsleitlinien abzugeben. Insgesamt 369 Teilnehmende haben in 18 Sprachen Kommentare hinterlassen, 2022 waren es 657 in 27 Sprachen.

Analysemethode

Nachdem die freiwilligen Prüfer:innen bestätigt hatten, dass es keine Unregelmäßigkeiten bei der Stimmabgabe gab, übersetzte das UCoC-Projektteam die Kommentare auf Englisch und gruppierte sie nach Schwerpunktthemen.

Die Übersetzungsarbeiten wurden vom Team Strategie und Governance der Bewegung mit Unterstützung anderer mehrsprachiger Mitarbeitender der Wikimedia Foundation durchgeführt. Das Team Trust and Safety kategorisierte die Kommentare nach Themen, analysierte die Ergebnisse und verfasste den Bericht, der dem Board of Trustees der Wikimedia Foundation und dem Entwurfskomitee für die Überarbeitung vorgelegt und hier im Meta-Wiki veröffentlicht wurde.

Analyse der Abstimmkommentare

Die wichtigste Erkenntnis aus der Analyse der Abstimmkommentare ist, dass die Community erwartet, dass die Wikimedia Foundation weiterhin Fragen zu und Zweifel an der Umsetzung des UCoC und seiner Durchsetzungsleitlinien berücksichtigt. Die Analyse ist auch eine gute Basis für die Schaffung des UCoC-Koordinationskomitees (U4C). Auf der Grundlage der analysierten Kommentare gibt es keine kritischen Probleme, die der Ratifizierung der überarbeiteten Durchsetzungsleitlinien des UCoC entgegenstehen.

Schwerpunktthemen der Abstimmkommentare

 Verschiedenes: 17 (4.6%)DFI: 18 (4.9%)Bürokratie/Autokratie: 23 (6.2%)Leseverständnis: 48 (13.0%)Allgemein positiv: 77 (20.9%)Umsetzung: 92 (24.9%)Allgemein negativ: 94 (25.5%)
  •   Verschiedenes: 17 (4.6%)
  •   DFI: 18 (4.9%)
  •   Bürokratie/Autokratie: 23 (6.2%)
  •   Leseverständnis: 48 (13.0%)
  •   Allgemein positiv: 77 (20.9%)
  •   Umsetzung: 92 (24.9%)
  •   Allgemein negativ: 94 (25.5%)

Abbildung 1: In diesem Kreisdiagramm wird die Aufteilung der Abstimmkommentare in sieben Schwerpunktthemen dargestellt.

Die aus den Kommentaren hervorgehenden Schwerpunkte (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Bürokratie/Autokratie (6,2 %)
    • Dabei ging es vor allem um Kritik am bürokratischen/hierarchischen Zugang, der in den Durchsetzungsleitlinien gesehen wurde.
  • Diversität, Fairness, Inklusion (DFI) (4,9 %)
    • Bei diesem Thema geht es einerseits um Sorgen, dass zu wenig Rücksicht auf den Schutz von Minderheiten und Personen mit Einschränkungen genommen wurde, andererseits um Kritik daran, dass zu viel Rücksicht darauf genommen wurde, aufgrund einer Überbetonung westlicher liberaler Werte.
  • Allgemein negativ (25,5 %)
    • Unter diesem Punkt wurden verschiedene, allgemein negative Kommentare über die UCoC-Ratifizierung oder ein wahrgenommenes Hinwegsetzen über Communitypraktiken und weitere negative Kommentare gesammelt.
  • Allgemein positiv (20,9 %)
    • Diese Kommentare gaben an, dass das UCoC-Projekt nützlich für die Community sei, oder äußerten allgemeine Zustimmung zu den Durchsetzungsleitlinien.
  • Umsetzung (24,9 %)
    • Dieses Thema bezieht sich konkret auf die Umsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien.
  • Leseverständnis (13,0 %)
    • Hierbei ging es um die Schwierigkeiten, den Text zu lesen, etwa aufgrund vager Formulierungen, und um die Übersetzung der Durchsetzungsleitlinien.
  • Verschiedene (4,6 %)
    • Verschiedene Kommentare waren neutral oder nicht direkt auf den UCoC bezogen.

In den folgenden Abschnitten wird jedes der oben genannten Schwerpunktthemen weiter ausgeführt.

Bürokratie/Autokratie (6,2 %)

 Bürokratie / Verkomplizierung / Überregulierung von Prozessen: 10 (43.5%)Bedrohung bestehender Communityprozesse: 13 (56.5%)
  •   Bürokratie / Verkomplizierung / Überregulierung von Prozessen: 10 (43.5%)
  •   Bedrohung bestehender Communityprozesse: 13 (56.5%)

Abbildung 2: Der größere (gelbe) Bereich des Diagramms steht für die Kommentare zur Bürokratie. Der kleinere (rote) Bereich steht für Bedrohungen von Communityprozessen.

Der Schwerpunkt Bürokratie/Autokratie umfasst zwei Unterthemen. Unter „Bedrohung bestehender Communityprozesse“ lassen sich Kommentare zusammenfassen, die das aktuelle Funktionieren der Wikimedia-Community durch die Umsetzung der UCoC-Durchsetzungsleitlinien bedroht sehen. Bei „Bürokratie / Verkomplizierung / Überregulierung von Prozessen“ geht es um Kommentare, die in den Durchsetzungsleitlinien eine übermäßige Zunahme von Komplexität sehen.

Hier einige Beispiele zum Unterthema „Bedrohung bestehender Communityprozesse“:

  • „Alles, was ich an der Foundation nicht mag: Top-down-Ansatz, endlose Diskussionen, amerikanische Sichtweise, Einmischung in die Arbeit von Freiwilligen, Zweckentfremdung von Spendengeldern … alles für ein Ergebnis, das unseren bestehenden Regeln nichts hinzuzufügen vermag (zumindest in der französischen Wikipedia). Meiner Meinung nach Zeitverschwendung.“
  • „Ehrlich gesagt denke ich, dass die WMF das durchgedrückt hat und Mitsprache der Community dabei so schwer wie möglich gemacht hat, indem Gesprächsrunden auf Zoom und anderswo stattfanden statt auf Wikipedia. Außerdem denke ich, dass es unnötig ist und die bestehenden Regeln der englischen Wikipedia behindern würde.“
  • „Jedes Projekt sollte unabhängig sein und sich mit wenigen Ausnahmen selbst regulieren. Ich bin gegen globale Diktatur und globale Einmischung in andere Projekte.“

Hier einige Beispiele aus dem Unterthema „Bürokratie / Verkomplizierung / Überregulierung von Prozessen“:

  • „Überregulierung!“
  • „Das wird kein bisschen dazu beitragen, missbrauchende User aufzuhalten (sie werden einfach neue Accounts anlegen oder Proxy-IPs verwenden). Aber dieser bürokratische Albtraum wird Angst, Unsicherheit und Zweifel bei denen säen, die gegen Missbrauch vorgehen. Denn wir versuchen, alles richtig zu machen, und wissen jetzt überhaupt nicht mehr, was richtig ist.“
  • „Bürokratiemonster.“

Diversität, Fairness und Inklusion (4,9 %)

 Fehlender Schutz von Minderheiten / Gruppen mit Einschränkungen: 7 (38.9%)Westliche/US-zentrische liberale politische Werte: 11 (61.1%)
  •   Fehlender Schutz von Minderheiten / Gruppen mit Einschränkungen: 7 (38.9%)
  •   Westliche/US-zentrische liberale politische Werte: 11 (61.1%)

Abbildung 2: Der größere (rote) Bereich des Diagramms steht für die Kommentare zu westlichen/US-zentrischen liberalen politischen Werten. Der kleinere (blaue) Bereich steht für fehlenden Schutz von Minderheiten.

Der Schwerpunkt Diversität, Fairness und Inklusion (DFI) umfasst zwei Unterthemen. Ein Teil der Kommentare kritisierte den UCoC und die Durchsetzungsleitlinien als zu westlich/US-zentrisch und als Produkt liberaler politischer Werte. Unter das Unterthema „fehlender Schutz von Minderheiten / Gruppen mit Einschränkungen“ fallen Kommentare, die kritisieren, dass neurodiverse oder neurotypische Personen von den Durchsetzungsleitlinien nicht geschützt werden und/oder kein ausreichender Schutz vor falschen Geschlechtszuweisungen („Misgendering“) oder dem Gebrauch falscher Pronomen geboten wird.

Hier einige Beispiele zum Unterthema „fehlender Schutz von Minderheiten / Gruppen mit Einschränkungen“:

  • „Einschränkungen und Neurodiversität sollten in Abschnitt 4.5 des neuen UCoC aufgenommen werden. Der aktuelle UCoC zeigt, dass die Foundation weiter UCoC-Verstöße gegenüber autistischen und neurodiversen Usern sowie Usern mit physischen, psychologischen und intellektuellen Einschränkungen ignoriert.“
  • „Es wird nicht genug getan, um Rassismus und Stereotypen in Wiki-Inhalten anzugehen. Ich bin von asiatischer Herkunft und bin es leid, Inhalte zu asiatischen Menschen und Interessenspersonen zu verbessern, nur um dann von irgendeinem weißen Mann zurückgesetzt zu werden, der denkt, er wisse es besser, aber zu rassistisch dafür ist, und dadurch in einen Edit-War zu geraten. Ich versuche, ständigen Rassismus durch Außenstehende in Wiki zu verhindern; wenn etwa bei asiatischen Personen ergänzt wird, wo sie herkommt, obwohl das in ähnlichen Artikeln zu nicht asiatischen Personen nicht gemacht wird und einfach angenommen wird, dass es sich um US-Bürger handelt.“
  • „Ich spreche mich jetzt schon gegen die Einschränkung ‚soweit sprachlich oder technisch machbar‘ bei der Verwendung von Pronomen aus, denn das lässt die Tür offen für Misgendering. Das Respektieren von Pronomen und nichtbinären Personen kann mit diesen Worten nicht durchgesetzt werden. Sie müssen aus dem UCoC gestrichen werden. Der UCoC muss deutlich in Bezug auf nichtbinäre Personen sein, sind sie vor Misgendering geschützt oder bleibt es erlaubt, es ist unklar.“

Hier einige Beispiele für das Unterthema „westliche/US-zentrische liberale politische Werte“:

  • „Bürokratie sollte reduziert werden, nicht um einige Größenordnungen verschlimmert werden. Außerdem werden hiermit Strategien westlicher linker Akademiker aufgezwungen (selbst gewählte Pronomen usw.), die ich ablehne und die WP zerstören werden, so wie sie jede Institution zerstören, die die woke Revolution übernimmt.“
  • „Die Regeln sind kolonialistisch und erzwingen amerikanische liberale Werte in einer weltweiten Organisation, obwohl eine Mehrheit der Menschen in dieser Welt diese Werte nicht teilt.“

Allgemein negativ (25,5 %)

 Negative Kommentare über die Wikimedia Foundation: 17 (18.1%)Spezifisches Feedback zur UCoC-Ratifizierung: 27 (28.7%)Nur negativ: 50 (53.2%)
  •   Negative Kommentare über die Wikimedia Foundation: 17 (18.1%)
  •   Spezifisches Feedback zur UCoC-Ratifizierung: 27 (28.7%)
  •   Nur negativ: 50 (53.2%)

Abbildung 4: Der größte Bereich dieses Diagramms stellt allgemeine negative Kommentare ohne besonderes Thema dar. Die anderen beiden Bereiche stehen für negative Kommentare zur UCoC-Ratifizierung und zur wahrgenommenen Einmischung in Communitypraktiken.

Der Schwerpunkt Allgemein negativ umfasst drei Unterthemen. Das größte Thema, nur negativ, sind Kommentare, die unspezifische negative Meinungen wiedergeben. Die anderen beiden Unterthemen erfassen negative Kommentare über die spezifische UCoC-Ratifizierung und Kommentare zur unerwünschten Einmischung der Wikimedia Foundation in Communityprozesse.

Hier einige Beispiele für nur negative Kommentare:

  • „Ich lehne einen universellen Verhaltenskodex aus Prinzip ab und kann daher keinen Durchsetzungsleitlinien irgendwelcher Art zustimmen.“
  • „Ich betrachte das ganze UCoC-Projekt als unnötig und kontraproduktiv.“
  • „Das ganze Projekt ‚universeller Verhaltenskodex‘ konnte mich nicht von seiner Nützlichkeit überzeugen. Anders als behauptet wird es mehr Schaden anrichten als der Community von Wikipedia-Autoren wie mir zu nützen.“

Hier einige Beispiele aus dem Unterthema zur spezifischen UCoC-Ratifizierung:

  • „Bevor der UCoC Communitykonsens erreicht, sind Versuche, ihn durchzusetzen, nicht durch Communitykonsens gedeckt.“
  • „Auch wenn ich kaum Kritikpunkte an den Durchsetzungsleitlinien habe, denke ich, dass es sinnvoller wäre, zuerst durch eine eigene SecurePoll-Abstimmung Communitykonsens über den UCoC herzustellen, vor der Abstimmung über die Durchsetzungsleitlinien.“
  • „Ich stimme den Änderungen an den Leitlinien zu, lehne aber den UCoC insgesamt ab. Er hätte durch eine Abstimmung ratifiziert werden sollen, wobei jedes lokale Wiki Vetorecht gehabt hätte.“

Hier einige Beispiele aus dem Unterthema „Einmischung der Wikimedia Foundation in Communityprozesse“:

  • „Zu viel Zentralisierung im Sinne der Foundation, was die Communitys aufs Abstellgleis schiebt.“
  • „Ich habe kein Vertrauen darauf, dass die Foundation angemessen in der Lage sein wird, Regeln im Sinne des UCoC in allen Projekten anzuwenden.“

Allgemein positiv (20,9 %)

 Das UCoC-Projekt nützt der Community: 11 (14.3%)Rein positiv: 66 (85.7%)
  •   Das UCoC-Projekt nützt der Community: 11 (14.3%)
  •   Rein positiv: 66 (85.7%)

Abbildung 5: Dieses Kreisdiagramm ist in zwei Bereiche unterteilt. Der größere Bereich steht für die generellen positiven Kommentare. Das kleinere Bereich stellt die Kommentare über den Nutzen des UCoC für die Community dar.

Der Schwerpunkt Allgemein positiv umfasst zwei Unterthemen. Die Mehrheit sind rein positive Kommentare, die sich für die Durchsetzungsleitlinien aussprechen. Ein weiteres Unterthema sind Kommentare, die das UCoC-Projekt als nützlich für die Community einschätzen.

Hier einige Beispiel zu rein positiven Kommentaren:

  • „Es scheint, als ob man sich viele Gedanken über die vorgeschlagenen Änderungen gemacht hat, wenn ich mir den Vergleich anschaue (danke dafür!), und es stimmt zuversichtlich, dass nach einem Jahr eine Diskussion darüber stattfinden wird, wie gut diese neuen Regeln funktionieren.“
  • „Wir haben den UCoC lange genug hinausgezögert. Lasst ihn uns so schnell wie möglich umsetzen.“
  • „Diese Leitlinien sind nicht nur wohldurchdacht, sondern geradezu inspirierend! Als früher Vorsitzender des Schlichtungskomitees der englischen Wikipedia (vor fast zwei Jahrzehnten) bin ich richtig froh, ein so durchdachtes und gründliches Regelwerk zu sehen!“

Hier einige Beispiele aus dem Unterthema „Das UCoC-Projekt nützt der Community“:

  • „Diese Abstimmung ist so gut für mein Wiki, und ich will es – abstimmen, um Wikipedia zu unterstützen.“
  • „Der Verhaltenskodex ist wichtig für nachhaltige Entwicklung der Bewegung.“
  • „Ich unterstütze den neuen Entwurf des UCoC vollständig, da damit meiner Community sehr geholfen ist.“

Umsetzung (24,9 %)

 Feedback zum Abstimmungsmechanismus: 2 (2.2%)UCoC und die Hinzufügung zu den Nutzungsbedingungen: 2 (2.2%)Schutz der Privatsphäre und Transparenz: 3 (3.3%)Rechtliches Gehör / Privatsphäre von Kläger und Angeklagtem: 4 (4.3%)Feedback zum Trainingsmodul: 8 (8.7%)Umsetzung und Schaffung des U4C: 9 (9.8%)Missbrauch der Durchsetzungsleitlinien: 15 (16.3%)Effektive Umsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien: 16 (17.4%)Effektive Durchsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien: 33 (35.9%)
  •   Feedback zum Abstimmungsmechanismus: 2 (2.2%)
  •   UCoC und die Hinzufügung zu den Nutzungsbedingungen: 2 (2.2%)
  •   Schutz der Privatsphäre und Transparenz: 3 (3.3%)
  •   Rechtliches Gehör / Privatsphäre von Kläger und Angeklagtem: 4 (4.3%)
  •   Feedback zum Trainingsmodul: 8 (8.7%)
  •   Umsetzung und Schaffung des U4C: 9 (9.8%)
  •   Missbrauch der Durchsetzungsleitlinien: 15 (16.3%)
  •   Effektive Umsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien: 16 (17.4%)
  •   Effektive Durchsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien: 33 (35.9%)

Abbildung 6: Dieses Diagramm stellt die Kommentare zu Umsetzun des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien dar. Der größte Bereich steht für Sorgen über die effektive Durchsetzung des UCoC.

Das Thema Umsetzung umfasst neun Teilthemen, bei denen es darum geht, die Durchsetzungsleitlinien in Kraft treten zu lassen.

Die zwei größten Gruppen von Kommentaren bezogen sich auf die effektive Durchsetzung bzw. die effektive Umsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien. Andere Kommentare äußerten Sorgen über Missbrauch der Durchsetzungsleitlinien, die Umsetzung und Schaffung des U4C, die Trainingsmodule, den Schutz der Privatsphäre, der Transparenz und des rechtlichen Gehörs, die Hinzufügung des UCoC zu den Nutzungsbedingungen und die Abstimmungsmechanismen.

Hier einige Beispiele für die Unterthemen der effektiven Umsetzung bzw. Durchsetzung des UCoC und der Durchsetzungsleitlinien:

  • „Ich mache mir Sorgen über die Nuancen; beispielsweise ist Ironie ein gängiges Mittel, um Menschen zum Nachdenken anzuregen, aber sie kann als Beleidigung oder Angriff aufgefasst werden … Wer entscheidet darüber? Wie wird unterschieden?“
  • „Mir ist klar geworden, dass es neben der Anwendung des Verhaltenskodex wichtig, ja dringend wäre, an echter Sensibilisierung zu arbeiten (regionale und lokale Komitees …), ohne die Berücksichtigung soziokultureller Realitäten zu vergessen.“
  • „Mit Blick auf die Situation in der japanischen Sprachversion der Wikipedia, auch wenn eine Vielzahl detaillierter Regeln aufgestellt wird, bleiben diese einfach nur Wörter, wenn niemand sie durchsetzt … Ich mache mir Sorgen über die Durchsetzung. Die Gefahr besteht, dass der UCoC letztlich willkürlich zum Nutzen einer Person oder Gruppe mit besonderer Autorität gebraucht wird.“

Hier einige Beispiele für die Unterthemen rechtliches Gehör, Schutz der Privatsphäre und Transparenz:

  • „Eine Abstimmung des U4C ist in meinen Augen verpflichtend. Ich denke auch, dass rechtliches Gehör ein wichtiges Recht ist.“
  • „Keine willkürlichen und geheimen Sperrungen.“

Hier ein Beispiel zum Unterthema über die Hinzufügung des UCoC zu den Nutzungsbedingungen:

  • „Ich denke, ich bin dagegen, dass der UCoC den Wikimedia-Nutzungsbedingungen hinzugefügt wird. Nutzungsbedingungen sollten meiner Meinung nach nicht vage, sondern glasklar sein. Der UCoC wird in allen Communitys durchgesetzt, und wenn Nutzungsbedingungen in mittelgroßen und kleinen Communitys unklar gemacht werden, bringt das potenzielle Probleme in der Interpretation mit sich. Sie sollten getrennt bleiben.“

Hier Beispiele für das Unterthema zu den Trainingsmodulen:

  • „Die ‚Empfehlung‘, dass User mit erweiterten Rechten für den UCoC ein Training durchlaufen sollten, ist unglaublich besorgniserregend.“
  • „Grundsätzlich stimme ich zu. Aber warum wurde im überarbeiteten Abschnitt 2.2 das Training nur noch als Empfehlung formuliert? Persönlich denke ich, dass ein solches Training für die betroffenen Personen sehr wichtig ist, um den universellen Verhaltenskodex zu verstehen, und deshalb verpflichtend sein sollte, sodass die Betroffenen ihre Tätigkeiten besser ausführen können.“

Hier Beispiele für das Unterthema Umsetzung und Schaffung des U4C:

  • „Ich mache mir Sorgen über die Art und Weise, wie das umgesetzt wird. Es scheint ohne große Öffentlichkeitsbeteiligung gemacht zu werden, was langfristig für die Wiki-Community sehr schädlich ist. Außerdem glaube ich nicht, dass die Schaffung eines Gremiums zur Durchsetzung des Kodex gut durchdacht wurde, was das Zusammenspiel mit anderen, älteren Institutionen in Wikipedia (bspw. Admins) betrifft. Ich wünsche mir, dass diese Probleme behandelt werden, bevor es zur Umsetzung kommt.“
  • „Das Schiedsgericht der englischen Wikipedia ist gemäß Regeln verpflichtet, zu seinen Entscheidungen detaillierte Begründungen zu veröffentlichen, sofern sie nicht ungeeignet für öffentliche Diskussion sind. Die Durchsetzungsleitlinien sehen für das U4C eine wesentlich schwächere Verpflichtung vor, nämlich die Dokumentation der Effektivität der UCoC-Durchsetzung. Das ist für ein gleichberechtigtes Komitee nicht akzeptabel.“

Hier ein Beispiel für das Unterthema „Missbrauch der Durchsetzungsleitlinien“:

  • „Sie wirken übermäßig verworren und werden bloß von einer Seite als Waffe in Konflikten missbraucht werden. Die begleitende Charakterisierung als ‚lebendes Dokument‘ ist sehr besorgniserregend, da damit impliziert wird, dass es Bedeutung ändern kann, je nachdem, wer es interpretiert.“

Hier ein Beispiel für Feedback zu den Abstimmungsmechanismen:

  • „Ich möchte allgemein vorschlagen, die Zugangskriterien für diese Abstimmung zu erweitern, besonders was die Bedingung der mindestens 20 Bearbeitungen zwischen 3. Juli 2022 und 3. Januar 2023 betrifft, denn die individuellen Lebensumstände sollten sich nicht auf das Wahlrecht auswirken. Danke für die Aufmerksamkeit.“

Verschiedenes (4,6 %)

 Spezifisches Feedback zu Communityprozessen / Regulierung / Nicht-UCoC-Spezifischem: 3 (17.6%)Neutrale/unbestimmte Stimmen/Kommentare: 14 (82.4%)
  •   Spezifisches Feedback zu Communityprozessen / Regulierung / Nicht-UCoC-Spezifischem: 3 (17.6%)
  •   Neutrale/unbestimmte Stimmen/Kommentare: 14 (82.4%)

Abbildung 7: Die verschiedenen Kommentare waren überwiegend neutral. Der kleine Bereich dieses Diagramms stellt spezifische Kommentare zu Communityprozessen dar, die nicht direkt mit dem UCoC zu tun haben.

Der Schwerpunkt „Verschiedenes“ umfasst zwei Unterthemen. Der Großteil dieser Kommentare war neutral oder unbestimmt, etwa „kein Kommentar“. Der andere Teil der Kommentare war auf Communityprozesse oder Regeln bezogen, die nicht direkt mit dem UCoC zu tun haben.

Hier ein Beispiel für spezifisches Feedback zu Communityprozessen oder Regeln, die nicht direkt mit dem UCoC zu tun haben:

  • „Nachprüfbarkeit ist essenziell und Sekundärquellen sind notwendig, aber Primärquellen sind manchmal qualitativ besser als nicht neutrale Sekundärquellen, die von nicht neutralen Beitragenden verwendet werden und die gute Qualität eines Artikels beeinträchtigen.“

Hier Beispiele für neutrale/unbestimmte Kommentare:

  • „Ich bin nicht präsent genug, um zu wissen, ob ich zustimme oder nicht.“
  • „Kein Kommentar, danke.“

Leseverständnis (13 %)

 Übersetzungsfeedback: 10 (20.8%)Vage verfasster Text: 38 (79.2%)
  •   Übersetzungsfeedback: 10 (20.8%)
  •   Vage verfasster Text: 38 (79.2%)

Abbildung 8: In diesem Kreisdiagramm werden zwei Themen dargestellt. Der größere Bereiche steht für Kommentare, dass die Durchsetzungsleitlinien zu vage seien. Der kleinere Bereich steht für Kommentare zu den Übersetzungen der Durchsetzungsleitlinien.

Der Schwerpunkt Leseverständnis umfasst zwei Arten von Kommentaren. Der größte Teil kritisierte, dass der Text der Durchsetzungsleitlinien zu vage geschrieben sei. Der andere Teil der Kommentare betraf die Übersetzung.

Hier Beispiele für das Unterthema des vage verfassten Texts:

  • „Ich habe keine Kritik an den Durchsetzungsleitlinien des UCoC, aber ich finde Teile des UCoC vage und unklar. Allein der letzte Satz, er ist praktisch nicht übersetzbar (das – was?). Ich habe an mehreren Treffen mit Angestellten der WMF-Rechtsabteilung teilgenommen und zu hören bekommen, dass diese ihn nicht für mich interpretieren können, sondern nur ein Mitglied des Boards. Es wäre gut, ein paar Beispiele vorgelegt zu bekommen. Das ist nicht das einzige Beispiel, ich kennen noch mehr, aber ich weiß nicht, wen ich dazu fragen soll. Siehe auch die nicht beantworteten Fragen unter diesem Link.“
  • „Die Leitlinien sind zu detailliert und technisch, um einfache und sinnvolle Beteiligung von Personen ohne Expertise zu erlauben. Es bräuchte eine Zusammenstellung übergreifender Erklärungen und Zusammenfassungen für den gesamten Text und jeden wichtigen Abschnitt. Überdies ist mein Eindruck, dass es keine genaue Prüfung des Verfassens der Leitlinien oder der Ergebnisse der Umsetzung gab (ob die Ergebnisse erwünscht sind oder nicht und ob sie mit suboptimalen, offiziellen oder inoffiziellen, Regeln oder mit fehlendem/überflüssigem Eingreifen zu tun haben). Es hätte auch viel klarer gemacht werden sollen, ob mit dieser neuen Abstimmung geklärt werden soll, ob die überarbeitete Version besser als der Originalvorschlag ist oder ob alle Abstimmenden hiermit zufrieden sind, ohne Berücksichtigung der früheren Abstimmung, als ob die vorliegenden die ursprünglichen Leitlinien wären.“
  • „Der aktuelle UCoC sollte nicht durchgesetzt werden, da er zu unklar und nicht eindeutig ist. Zum Beispiel kontrolliere ich oft, wenn ich einen schädlichen Edit sehe, die weiteren Bearbeitungen desselben Users, setze diese ggf. auch zurück und hinterlasse dann eine Warnung auf der Userdiskussion. In anderen Worten folge ich Usern durch das Projekt und kritisiere sie wiederholt, damit sie ihr Verhalten einstellen. Für den UCoC wäre das ‚Hounding‘.“

Hier Beispiele für Feedback zu Übersetzungen:

  • „Unter Punkt 6, Abschnitt 3.1, der französischen Übersetzung scheint mir die Formulierung mehrdeutig zu sein. Dort heißt es: ‚Die beschuldigten Personen sollen Zugang zu den Details des möglichen Verstoßes gegen sie erhalten […]‘. Ich würde hier ,gegen sie‘ streichen, da sonst Verwechslungen zwischen den beschuldigten Personen und den meldenden Personen entstehen.“
  • „Wenn sich Bedeutungsunterschiede zwischen der englischen Version und einer Übersetzung ergeben, werden Entscheidungen auf der englischen Version basieren. Für jede benutzte Sprache muss eine gültige Übersetzung angeboten werden. Englisch als Rückfalloption benachteiligt Nichtmuttersprachler.“